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Hagener Geschichte und Archäologie stellen aus

Ein Museum präsentiert seine Exponate für gewöhnlich in den eigenen Räumen. Welche Bestände in einem Stadtarchriv zu finden sind, erfahren die Interessierten meist erst bei einem "Tag der offenen Tür". Die Hagener Museen und Archive gehen aber auch in die Stadt, um interessante Exponate aus ihren Depots zu zeigen: so nun in Schaufenstern im ersten Obergeschoss der RATHAUS GALERIE Hagen.

Das Schaufenster des Stadtmuseums zeigt neben dem Kinderwagen der bekannten Hagener Politikerin und Ehrenbürgerin Liselotte Funke (1918-2012) gleich mehrere Exponate mit spannenden Geschichten. Die Portraits von Johann Caspar Harkort VI. (1817-1895), der als "Brückenbauer" in die Geschichte einging, und seiner Ehefrau Wilhelmine Pottgießer (1821-1891) verweist auf die über Hagens Grenzen hinaus bedeutende Unternehmerfamilie. Die schöne Biedermeier-Standuhr, hergestellt um 1825, erinnert auch an die Vergänglichkeit der Zeit und des Daseins. Noch viel älter, nämlich gegen 1530 gefertigt, ist die große, mit Eisen beschlagene westfälische Frontstollentruhe, die dem Stadtmuseum 1935 geschenkt worden war. Zwei um 1984 und 2008 in Hagen gefertigte Batteriezellen der VARTA AG und Hawker GmbH stammen aus U-Booten der Bundesmarine.

Das absolute Highlight in diesem Schaufenster ist jedoch die nach einem Entwurf des Schwerter Architekten Carl H. Schmitz (1885-1962) vom Schreinermeister Paul Lukas in Haspe gefertigte "Eiserne Tür". Das historisch bedeutende Kriegswahrzeichen zur Benagelung wurde am 30. Januar 1916 in Haspe der Öffentlichkeit übergeben. Neben dem "Eisernen Schmied" von Hagen wird sie später auch im neuen Stadtmuseum Hagen zu sehen sein.

Das Museum Wasserschloss Werdringen präsentiert in seinem Schaufenster archäologische Fundstücke, wie bronze- und eisenzeitliche Keramikgefäße aus der Region. Es sind nicht nur archäologische Funde, sondern auch Fossilien zu sehen. Ein mit über 50 cm Durchmesser großer Ammonit, ein vor rund 100 Millionen Jahren ausgestorbener Kopffüßler, stammt aus einer Fundschicht, die bei Bauarbeiten in der Dortmunder Innenstadt aufgeschlossen wurde.

Die mit Rädern versehene Truhe erinnert daran, dass im Wasserschloss Werdringen auch einige Objekte der umfangreichen Möbelsammlung des Stadtmuseums ausgestellt sind.

Das Schaufenster zur Denkmalpflege in Hagen widmet sich der im vergangenen Jahr eingerichteten Stadtarchäologie und der Baudenkmalpflege. Zu sehen sind ein Sessel aus der Stirnband-Siedlung am Hohenhof in Eppenhausen, das Glasfenster aus der 2002 abgerissenen Ingenieurschule in Hagen, der Schreibschrank von Johann Caspar Harkort V. auf Haus Harkorten in Haspe und die Bronzebüste des ersten Hagener Oberbürgermeisters August Prentzel (1843-1900). Prentzel plante ein Geschichtsmuseum für Hagen und die Erforschung der Stadtgeschichte. Die Büste wurde 2016 durch Unbekannte vom städtischen Ehrengrab auf dem Remberg-Friedhof entwendet. Nach Wiederauffindung bei einem Schrotthändler, der sie einschmelzen sollte und Anfertigung einer Replik für das Ehrengrab, befindet sie sich seit 2019 im Stadtmuseum Hagen.

Das Stadtarchiv zeigt in seinem Schaufenster mehrere historische Fotografien. Sie wurden von ihrer damaligen Aufnahmeposition noch einmal fotografiert und öffnen den Blick auf die Veränderungen in der Stadt vor allem seit dem zweiten Weltkrieg.